Die Organisation der geführten Reise bietet Ihnen ein hohes Maß an individueller Betreuung auf der Reise. Oft werden geführte Reisen durch Fahrzeuge begleitet, die nicht nur das Gepäck transportieren, sondern auch bei schwierigen Etappen die Fahrräder samt Fahrer/-in zum Ziel bringen. Meist bieten geführte Reisen neben einem soliden Programmangebot neben den Radtouren genügend Raum für eigene Unternehmungen.

Der Reiseveranstalter kümmert sich um die Unterkunft und die Routenplanung. Sie erhalten vor Ort oder vor der Reise alle wichtigen Reiseunterlagen. Oft ist auch der Gepäcktransport und die An- und Abreise inbegriffen. So ausgestattet gestalten Sie Ihre Fahrradreise selbständig. Sie entscheiden ob sie alleine oder mit ihren Freunden radeln möchten ohne sich einer Reisegruppe anzuschließen.

Westfalenradweg R1

Landschaftserlebnisse auf zwei Rädern zwischen den Niederlanden und der Weser

Der R1 durchquert von Zwillbrock an der holländischen Grenze bis Höxter an der Weser ein Großteil der für Westfalen typischen Landschaften. Durch seine Streckenführung ist er besonders prädestiniert, die charakteristischen Elemente solch unterschiedlicher Landschaften wie dem Münsterland, dem Teutoburger Wald oder der Steinheimer Börde vorzustellen.

Routenverlauf

Der R1 führt von Zwillbrock bei Vreden (direkt an der niederländischen Grenze) quer durch das gesamte Münsterland nach Höxter in Ostwestfalen. Zu Beginn erwartet den Radler im Westen gleich ein seltenes Naturereignis: das Zwillbrocker Venn, eines der größten Naturschutzgebiete Westfalens. Durch die Parklandschaft des Münsterlandes geht es vorbei an einigen typischen Wasserschlössern in die Universitätsstadt Münster. Der Wallfahrtsort Telgte und die Reiterstadt Warendorf reihen sich anschließend wie Perlen an einer Kette ein.

275 km von Vreden bis Höxter

Routenbeschaffenheit

  • überwiegend gute ausgebaute Wirtschaftswege mit wenig Verkehr
  • im westlichen Teil kaum nennenswerte Steigungen
  • im östlichen Abschnitt kurze steile Anstiege im Teutoburger Wald, Eggegebirge und Weserbergland, in der Steinheimer Börde gelegentlich uneben
  • für Anhänger bzw. kleine Kinder weniger geeignet

Durch das Weserbergland führt auch der R1 – ein Radfernweg (auch als Euro-Route bekannt), dessen Länge beachtlich ist. Er führt den Radwanderer von der französischen Atlantikküste über Holland nach Höxter und seit kurzem dann weiter bis an die polnische Grenze. Der Streckenverlauf des R1 im Weserbergland beginnt in der alten und sehenswerten Stadt Höxter und lädt zu interessanten Tagestouren ein. Die gepflegte Altstadt Höxter's weist durch eine gekonnte Mischung alter Fachwerkbauten und Bürgerhäuser mit moderner Architektur sehenswerte Elemente auf. Ausflugsfahrten mit den hier anlegenden Passagierschiffen in Richtung Bad Karlshafen oder Holzminden werden zum besonderen Erlebnis. Von hier aus fährt man zur berühmten Reichsabtei Corvey, welche im 9. Jahrhundert gegründet wurde und seitdem ein Mittelpunkt Sachsen war. Seit 1815 gehört Corvey zu Preußen innerhalb der Provinz Westfalen. Die Schloßanlage, besteht aus einem weltlichen und einem kirchlichen Teil, wovon der weltliche Teil als Museum mit äußerst attraktiven Schätzen zugänglich ist. Im Kaisersaal finden im Rahmen der Corveyer Musikwochen anspruchsvolle Konzerte statt. Ein Abstecher auf die andere Seite der Weser führt zu einer der ältesten Porzellanmanufakturen Europas, nach Fürstenberg. Das Schloss und die Porzellanmanufaktur sind Markenzeichen und Porzellangeschichte zugleich. Die Aussicht vom Schlosshof über die Weserlandschaft lässt einen die ganze Anmut des Gebietes verinnerlichen. Den Rückweg kann man über die kleine Fähre zwischen Fürstenberg und Wehrden bestreiten, um im Anschluss auf dem gut zu befahrenden R1/R99 entlang der Weser nach Holzminden zu fahren.

Holzminden ist eine der europäischen Zentren der Duft- und Geschmackstoffindustrie. Hier wurde 1874 das erste Mal Vanillin künstlich hergestellt. Sehenswert sind hier vor allem das Museumsschiff "Stör" und die Fußgängerzone mit dem Torhaus (Puppen- und Spielzeugmuseum). Weiter geht's nach Bevern, wo das gleichnamige Schloss als besonders sehenswert einzustufen ist. Es wurde 1603-12 vom Hamelner Baumeister Hundertossen für Statius von Münchhausen als imposante Vierflügelanlage im Weserrenaissancestil erbaut und ist eine der ersten echten Schlossanlagen Deutschlands. Auf dem weiteren Weg, der über Arholzen, Deensen und linker Hand am Höhenzug Vogler vorbei führt, passiert man das Kloster Amelungsborn, welches im 12. Jahrhundert von Zisterziensern gegründet wurde, kommt man schließlich nach Stadtoldendorf. Die Stadt unter der Homburg mit über 700jähriger Geschichte bietet einige sehenswerte Fachwerkhäuser – das Wahrzeichen ist der Försterbergturm.

Über Lüthorst und Erichsburg, Markoldendorf und Holtensen gelangt man in die "Bierstadt" Einbeck. Das Wahrzeichen der Stadt, das dreitürmige Rathaus aus dem 13. Jahrhundert (umgebaut 1549-1566, mit den Türmen vollendet 1606), der Eulenspiegelbrunnen und das vor dem Rathaus liegende Brodhaus ergänzen sich als bauliches Ensemble. Die Stadt hat viele prächtige und hervorragend gepflegte Fachwerkhäuser, die auf den früheren Reichtum durch das Braugewerbe hinweisen. Mitte des 14. Jahrhunderts begann hier der Bierhandel – das Bockbier, erstmals in Einbeck gebraut, begann hier seinen Siegeszug. Von Einbeck führt der Weg nach Kreiensen. Im weiteren Verlauf führt der Radfernweg in die Roswitha-Stadt Bad Gandersheim. Ein markantes Beispiel der Romanik im Weserbergland ist der 881 geweihte doppeltürmige Dom. Bad Gandersheim ist staatlich anerkanntes Soleheilbad mit modernen Kuranlagen. Das in der Nähe befindliche Kloster Brunshausen wird als Geburtsstätte der Stadt vor 1200 Jahren angesehen.

Von Bad Gandersheim aus erreicht man über Langelsheim, Heber, Bilderlahe, Bornhausen und Steimkerberg die Innerste Talsperre. Macht man von Bilderlahe nach Seesen einen Abstecher, gewinnt man den typischen Eindruck einer vom Holzfachwerk dominierten Stadt. Im Heimatmuseum wird dem Begründer des weltbekannten Steinway-Flügels, Heinrich Engelhard Steinweg, das Andenken bewahrt. Hier befindet sich auch die Heimat der Konservendose. Jeweils im September wird mit dem historischen "Sehusa-Fest" an die reiche Tradition von Seesen erinnert. Ein weiterer Abstecher nach Lauenthal führt zum Bergwerksmuseum, sowie zu der Einfahrt in den alten Stollen des ehemaligen Silberbergwerkes. Der Grubenzug "feuriger Elias" bringt den Besucher 266 m unter Tage. Über Wildemann, den kleinsten Ort der sieben Bergstädte im Oberharz kann man noch weiter in den zentralen Harz radwandern und kommt nach Clausthal-Zellerfeld. Viele Bauten der Bergakademie und Fachwerkhäuser prägen das historische Stadtbild. Auch hier ist das Bergwerksmuseum auf einem großen Gelände mit den originalen Anlagen und die größte Holzkirche Europas einen Besuch wert.

Der weitere Verlauf des R1 führt uns über Wolfshagen zum Granestausee mit seinen mächtigen Staumauern. Der Radfernweg führt an der westlichen Seite des Stausees zum Informationszentrum. Es geht weiter entlang der Staumauer nach Astfeld in Richtung Goslar. Auf halbem Wege nach Goslar ist ein Abstecher zum Kloster Riechenberg möglich. Von Mai bis Oktober kann man jeweils Dienstags 14:30 und 15:30 Uhr die sehr gut erhaltene Krypta des ehemaligen Augustiner-Chorordens besichtigen. Goslar hat eine Fülle von besuchenswerten Punkten zu bieten. Man kann sich durch Besichtigung der "Kaiserpfalz" mit der Ulrichskapelle, der ehemaligen Stiftskirche St. Simon und Juda, der Domvorhalle mit dem Kaiserstuhl, dem Rathaus mit dem Huldigungssaal, dem Brunnen mit dem Kaiseradler sehr anschaulich in die Vergangenheit entführen lassen. Auch das Grab des Komponisten und Kapellmeisters Paul Linke kann man hier besuchen.

Der Weg von Goslar nach Bad Harzburg wird von vielen traditionsreichen Häusern gesäumt. Die Waldgaststätte "Maltermeister Turm" wurde erstmals 1548 erwähnt und wurde ursprünglich vom damaligen Holzverwalter (=Maltermeister) bewohnt, den Turm bewohnten bis 1900 Bergleute – die renovierte Kaiserworth (ehemaliges Giebelhaus der Gewandschneider), das Stammhaus der industriellen Familie Siemens, das private Musikinstrumentenmuseum, sowie das Rammelsberger Bergbaumuseum. Man erreicht nunmehr das 100jährige Heilbad Bad Harzburg. Die nördlich von Bad Harzburg verlaufende Trasse bis zum Ilsenburger Stieg sollte nicht davon abhalten, sich den Ort anzusehen. Eine Fahrt mit der Großkabinenseilbahn zum 482 m hohen "Großen Burgberg" ist empfehlenswert. Die Endstation der Seilbahn liegt nahe der Ruinen der alten Harzburg. Hier sind auch ausgedehnte Wandermöglichkeiten gegeben. Wer z.B. einen Tag Rast einlegt, kann einen Ausflug nach Vienenburg einplanen, um dort den ältesten erhaltenen Bahnhof der ersten deutschen Staatseisenbahn zu besichtigen. Über Eckertal (an der früheren deutsch-deutschen Grenze) erreicht man den Kreis Wernigerode. Die gesamte Strecke ist in regelmäßigen Abständen mit Übersichtstafeln und Rastplätzen für den R1 bestückt.

Weiter führt der Radfernweg in eines der romantischsten Harztäler: das Ilsetal. Ausflugsmöglichkeiten bis zum Brocken werden die Herzen der Radwanderer höher schlagen lassen. Die Aushängeschilder von Wernigerode sind das Rathaus und das Schloss. Beide zu besichtigen sollte zum Pflichtprogramm gehören. Von der Schlossanhöhe kann man einen weiten Blick in die bewaldete Landschaft genießen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Lustgarten und verführt zu einer erholsamen Ruhepause. Der Ort Wernigerode ist auch Ausgangspunkt der Harzquerbahn, die von Liebhabern umschwärmte Schmalspurbahn. Wer auf dem Radfernweg die Harzer Schmalspurbahnen für Ausflüge nutzen möchte, für den besteht die Möglichkeit, Fahrräder auf den Strecken transportieren zu lassen. Die Bahntrasse führt in steilen Anstiegen und Abfahrten über Drei Annen Hohne (hier Abzweigung nach Schierke und hoch zum Brocken), Benneckenstein, Eisfelder Talmühle (hier Anschluss nach Gernrode und Harzgerode) nach Nordhausen. Von hier aus kann man einen Abstecher zum Schaubergwerk "Büchenberg" und weiter nach Rübeland zu den Tropfsteinhöhlen unternehmen. Der gut ausgebaute Weg führt weiter in Richtung Blankenburg zum Kloster Michaelstein.

Blankenburg, erstmals 1123 erwähnt, frühere Nebenresidenz der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel, ist noch immer mit dem Flair der Vergangenheit behaftet. Das große und das kleine Schloss sind neben dem Renaissance-Rathaus Wahrzeichen der Stadt. Das große Schloss wurde für Herzog Rudolf Ludwig von Braunschweig-Wolfenbüttel erbaut. Das kleine Schloss wurde 1725 als Sommerschloss errichtet und dient heute als Museum. Der Terrassengarten im französischen Barockstil und dem Braunschweiger Löwen ist ein Spaziergang wert. Ein "Muss" ist der Besuch der einzigartigen historischen Gesellenherberge, die als Herbergsmuseum mit traditionellem Gastraum ausgebaut ist. Über die B6/B81 erreicht man den restlichen Teil der Grafenburg des Regensteins. Viele Felsenräume waren ursprünglich überbaut und dienten häufig als Keller- und Vorratsräume. Es wird dort eine germanische Kultstätte vermutet. Die Wilhelm-Raabe-Warte und der Ziegenkopf bieten eine hervorragende Aussicht auf Blankenburg sowie die etwas südlicher beginnende "Teufelsmauer", welche als geologische Sehenswürdigkeit angesehen wird. Von Blankenburg aus kann man in Verbindung mit dem Besuch der Burgruine Regenstein das ca. 16 km entfernte Halberstadt erreichen.

In Halberstadt ist in erster Linie der über 500jährige hochgotische Dom beachtenswert. Der Domschatz weist auch Kostbarkeiten byzantinischen Ursprungs auf. Wertvolle textile Schätze sowie drei erhaltene romanische Bildteppiche und ca. 90 liturgische Gewänder zeugen von einem einzigartigen Bestand. Im "Gleimhaus", das Museum Heineanum, sind über 17.000 Vogelpräperate ausgestellt. Die dreischiffige Hallenkirche St. Martini, das Park- und Jagdschloss Spiegelsberge sind sehenswerte Ziele für jeden. Auch ein Abstecher nach Quedlinburg ist nicht weit. Die 1000jährige Stadt bietet eine Fülle von Eindrücken, sowohl auf dem Burggelände als auch in der Innenstadt. Berühmt ist der Quedlinburger Fachwerkbau wie z.B. der Ständerbau in der Worthgasse oder Fachwerkhäuser am Marktkirchhof und in der Marktstraße aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Im Herzen der Stadt ist der Marktplatz mit dem Rathaus und dem ihn bewachenden Roland.

Über das Schwefelheilbad Suderode erreicht man sodann Gernrode und eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke Norddeutschlands, das Stift von Gernrode. Der "Fürstenweg" führt durch den Wald nach Ballenstedt. 5 km vor Ballenstedt sieht man linker Hand die Roselburg, Anfang dieses Jahrhunderts als Burganlage errichtet. Es dauert nicht lange und man erreicht das Schloss von Ballenstedt. Die alte anhaltinische Residenzstadt wird in der Oberstadt durch das Schloss und den Schlosspark geprägt. Das Schlosstheater wurde durch Franz Liszt bekannt. Eine Allee führt in die Unterstadt mit dem sehenswerten Rathausplatz und dem alten Markt. Von Meisdorf, dem Tor zum Senketal ist es nicht weit zur Burg Falkenstein, hoch über dem Senketal. Eine typische "Ritterburg", 1120 erbaut. Aus- und Umbauten erfolgten in spätromanischer frühgotischer und spätgotischer Zeit. Auf dem weiteren Weg nach Ermsleben streift man das Ruinengelände der Konradsburg, welche eine gute Aussicht bietet.

Der R1 führt entlang der Selke nach Hoym und Gatersleben. Hier ist das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. Von hier aus betreut man das Naturschutzgebiet Hakel, welches große Bedeutung für den Vogelschutz hat. Die Weiterfahrt über Friedrichsaue, Schadeleben und Neu Königsaue führt unmittelbar vor Staßfurt nach Hecklingen mit seinem Rathaus von 1897 und der Kirche des ehemaligen Benediktinerinnenklosters St. Georg und St. Pankratius. Ein kurzer Abstecher von Ermsleben, Hoym oder Königsaue führt in die Kreisstadt Aschersleben, der ältesten Stadt Sachsen-Anhalts – gegründet zwischen dem dritten bis fünften Jahrhundert, Stadtrechte seit 1266. Prachtvoll ist das reich gestaltete Rathaus, der Holzmarkt und der Hennebrunnen runden das Stadtbild ab. Staßfurt wurde ab 1851 weltweit durch den Kalibergbau bekannt, was im Bergbau- und Heimatmuseum hinreichend dargestellt wird.

Der weitere Verlauf des R1 führt über Hohenerxleben an der Bode entlang nach Neugattersleben. Hier, zum Abschluss dieses Abschnittes des Radwanderweges, sollte ein Besuch im nahen Nienburg/Saale eingeplant werden. Bei Ausgrabungen in Jahre 1927 wurde hier in der früheren romanischen Benediktinerklosterkirche St. Marien und St. Cyprian ein romanischer Schmuckfußboden entdeckt.

Der Radwanderweg 1 (R1 oder Westfalenradweg) ist das erste fertiggestellte Teilstück einer großen, teilweise noch auszubauenden Radfernverbindung (Euro-Route) zwischen Calais und Petersburg. Nach Osten führt der R1 über die Lutherstadt Wittenberg und Potsdam nach Berlin und von dort weiter bis an das Oderbruch vor Polen. Das sind dann insgesamt 915 Kilometer ab niederländischer Grenze. Nach Westen verläuft der hier als LF 1 bezeichnete Radwanderweg von Vreden bis Den Haag (NL) und weiter als LF 1 durch Belgien nach Calais (F).

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