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Maare-Mosel-Radweg
Auf Jim Knopfs und Lukas Spuren
Matthias drückt die Nase so fest gegen den Schaukasten im schönen Vulkanmuseum von Daun, dass Andy, korrekt wäre Andreas, entsetzt aufschreit: "Dem Matthias seine Nase ist futsch!" Dabei fasziniert den Lausekerl im schmucken Radleroutfit nur die zischende und fauchende Simulation des ausbrechenden Miniaturvulkans. "Matthias, wir wollen endlich zu den erloschenen Vulkanen radeln, die zum Teil mit Wasser gefüllt sind und auch als Augen der Eifel bezeichnet werden." "Papa hat sogar versprochen," dabei schaut mich Andy fragend an, "dass wir sogar durch einen richtigen Tunnel fahren, der deinen Spitznamen trägt."
Die Maare-Mosel-Radtour ist aus so ausgelegt, dass die ganze Familie (egal ob mit großen oder kleinen Kindern) unvergessliche und erinnerungsreiche Tage verbringen wird. Und weil es auf der rund 55 km langen Radroute, der gleichsam verkehrsfrei der einstigen Eisenbahntrasse von Daun an die Mosel folgt, nahezu keine Steigungen gibt, ist das Radelvergnügen auch für die Kleinsten der Kleinen bei behutsamer Streckeneinteilung ein Klacks.
"Als ob es einen Eisenbahntunnel für Radfahrer mit dem Namen "Großes Schlitzohr" geben würde!" Matthias konnte sich von dem simulierten Vulkanausbruch lösen und schickt mir einen vernichtenden Blick zu. "Wirst schon sehen, wenn wir endlich am Dauner Bahnhof das Abfahrtssignal kriegen, über das 28 Meter hohe Viadukt die Straße überqueren und dem Kreis- und Kurstädtchen Daun Ciao sagen, dann ist das Schlitzohr nicht mehr weit!" Die Neugierde siegt, und meine Frau Christa, Matthias, Andy und sein Freund Jonas und ich treten kräftig in die Pedale.
Der Maare-Mosel-Radweg ist wie geschaffen für störungsfreies Naturvergnügen. Zwölf gut ausgeschilderte Schleifen, die vom Radweg führen, tragen ebenfalls dazu bei. Abstecher zum berühmten Totenmaar, dem idyllisch gelegenen Gemündener oder Schalkenmehrener Maar kann man entweder gleich von unterwegs, zu Beginn oder als krönenden Abschluss unternehmen. Das Pulvermaar bei Gillenfeld wie auch die Manderscheider Burgen liegen nur einen Katzensprung vom Radweg entfernt, das kleine Holzmaar befindet sich tatsächlich am Wegesrand. Pure Radellust entsteht dann bei der langen Talstrecke durch die Tunnels bis in die Säubrennerstadt Wittlich. Und dann kommen die romantischen Weinberge bis endlich die Mosel in Sicht ist. Jetzt ist es nicht mehr weit bis Bernkastel-Kues, der Metropole der Mittelmosel, bekannt auch die berühmte Weinlage Bernkasteler Doctor und die Burg Landshut, dem Wahrzeichen der Stadt.
"Wie kommst du eigentlich auf Jim Knopf?" will Matthias, dessen Begeisterung bei all den Tunnels keine Grenzen zu scheint, wissen! "Na überleg mal, worauf wir heute mit unseren Stahlrössern per pedales der Mosel entgegenrollen, fauchte noch vor wenigen Jahren die Eisenbahn." Andy und Jonas können es nicht fassen, dass hier einmal Dampfrösser, wie Jim Knopfs Molly in der Augsburger Puppenkiste, entlang stampften. "Stimmt aber, großes Ehrenwort Kinder. Am liebsten wäre nämlich euer Papa Jim Knopf gewesen, hat er mir mal in einer schwachen Stunde verraten", sagt Christa.